Mit der Kunstfotografie The Widow – die Witwe – beweist Horst Kistner ein weiteres Mal seine überragenden Qualitäten in der inszenierten Fotografie.

Er vermag Geschichten verschlüsselt in Bildform zu übertragen, die uns nicht mehr loslassen. Wenn es auch kein Lehrsatz ist, so erkennt man gute Kunst auch daran, wie lange man sich an das Gesehene erinnert und was es mit einem macht. Sieht man ein einfaches Zeichen wie ein Hinweisschild, das alle Informationen enthält und nicht hinterfragt werden muss. Oder vermag das Bild unsere Fantasie anzuregen. Uns also zu bereichern oder bewirkt es uns, einen neuen Blickwinkel einzunehmen zu lassen.

Allen Formen des künstlerischen Ausdrucks ist es zu eigen, dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, eine ureigene Ansicht zu entwickeln. Sich „sein“ Bild zu machen.

Alles, was die Fantasie beschränkt oder erst gar nicht zulässt, gehört eher in den niederen Bereich des reinen Abbildes. Kann Werbung oder pure Deko sein.

Auch wenn es ein Gemeinplatz ist, kommt Kunst vom Können und nicht vom Wollen. Horst Kistner beweist mit seiner Kunstfotografie The Widow ein weiteres Mal, dass er es vermag, durch eine zwar vermeidlich einfache Komposition ein Bildwerk zu schaffen, was reich an Informationen ist und in Erinnerung bleibt.

Auch das „Bühnenbild“ für die Fotografie von Horst Kistner The Wido wurde in seinem Studio aufgebaut. Wie immer konnte er aus seinem riesigen Fundus an Requisiten schöpfen. Der Fotograf unterhält nicht nur ein Studio, sondern auch ein Lager von 400 qm mit Hochregalen. Auf diese schier unerschöpfliche Quelle von Gegenständen kann er jederzeit zurückgreifen und seiner Fantasie eine Bildform geben.

Die Models werden nach der bezweckten Aussage der Komposition ausgesucht. Da Horst Kistner zahlreiche Bewerbungen von Frauen erhält, die gern an einer seiner Arbeiten mitwirken würden, hat er sich eine entsprechende Liste angelegt. Er beauftragt jedoch auch Modelagenturen.

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