Thomas Gatzemeier | Drei, zwei, eins – Sie wissen schon!

Traditionelles Motiv: Der „Vogelreiter mit Wickelkind“

In der Welt der bildenden Kunst gibt es unzählige Inspirationsquellen. Eine der ungewöhnlichsten und zugleich faszinierendsten stammt aus dem erzgebirgischen Kunsthandwerk: der „Vogelreiter mit Wickelkind“. Dieses seltene Motiv zeigt eine Figur, die auf einem stilisierten Vogel reitet, auf dem Rücken einen Korb trägt und zugleich ein Wickelkind bei sich hat.

Das Wickelkind symbolisiert Fürsorge, Fruchtbarkeit und Heimat, während der Vogel als Sinnbild für Geburt und Lebenskreislauf steht. So vereint dieses Motiv die Themen Schutz, Familie und kulturelle Verwurzelung. Der „Vogelreiter mit Wickelkind“ ist ein Beispiel für die Sorgfalt, mit der im Erzgebirge geschnitzt wurde – detailverliebt, erzählerisch und von tiefer Symbolik getragen.

Thomas Gatzemeier | Drei, zwei, eins – Sie wissen schon! Künstlerische Verfremdung durch Thomas Gatzemeier

Thomas Gatzemeier greift dieses traditionelle Motiv in seiner Grafik „Drei, zwei, eins – Sie wissen schon!“ auf und verwandelt es in eine surrealistische Szene. Neben der Volkskunstfigur steht ein weiblicher Akt, dessen sinnliche Präsenz die ursprüngliche Symbolik verfremdet und neu auflädt. Zwischen beiden Figuren blickt uns ein Hund entgegen – als ironischer Zeuge dieser Begegnung.

Gatzemeier persifliert das Traditionsmotiv und setzt es in einen Kontext, der Erotik, Surrealismus und Satire verbindet. Das Harmlos-Familiäre kippt ins Ambivalente, ja ins Abgründige. Heimatkunst wird zum Fetisch, Tradition zum ironischen Zitat.

Surrealismus und Pop Art in einer Grafik mit erzgebirgischem Kunstgewerbe

Mit kräftigen Farben, klarer Bildsprache und einer Collage-Ästhetik, die an Pop Art erinnert, erzeugt Gatzemeier eine Atmosphäre zwischen Ernst und Humor. Er würdigt die Volkskunst, indem er sie in die Gegenwart holt – und entlarvt zugleich deren naiv-idealisierte Bedeutungen.

„Drei, zwei, eins – Sie wissen schon!“ ist damit mehr als eine Anspielung auf ein altes Spielzeugmotiv. Es ist eine kritische Reflexion über Tradition, Geschlechterrollen und die Freiheit der Kunst, die auch vermeintlich „unschuldige“ Volkskunst in einen neuen, provokanten Kontext stellt.

Was will und der Künstler mit dieser Grafik sagen?

Obwohl der „Vogelreiter mit Wickelkind“ in der bildenden Kunst selten – oder nie – vorkommt, verleiht Thomas Gatzemeier diesem Motiv eine neue Bedeutung: zwischen Heimat und Erotik, Symbolik und Spott, Vergangenheit und Gegenwart. Die Grafik ist Teil seines Zyklus „Fetischismus“ (2013), in dem er Volkskunst, Werbung und Pop Art kongenial zusammenführt.

Einen Text über diesen Zyklus finden Sie unter: Pop-Art Surrealismus – Thomas Gatzemeier Zyklus Fetischismus.

Weitere Arbeiten aus diesem Zyklus finden Sie unter der Rubrik „Fetischismus“

ALLE PRODUKTE DES KÜNSTLERS THOMAS GATZEMEIER

Bei Interesse lesen Sie auch den Text des Künstlers: No No – Jo Jo oder der Raub der Zusammenhänge

• Giclée – Pigmentdruck auf Hahnemühle 305 gsm
• ca. 27 x 20 cm
• Auflage 70 Exemplare
• Passepartout Maße: 40 x 30 cm | oder 50 x 40 cm
• Optional Alu-Rahmen mit Acrylglas

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Denn alle Grafiken sind Giclée – Pigmentdrucke auf 305 gsm Hahnemühle Matt FineArt Ultra Smooth Papier. Die verwendeten Pigmente sind mit einer Harzschicht ummantelt und besonders lange lichtecht. Der Hersteller garantiert eine Lichtechtheit von 80 Jahren.

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